Guido Kania †
Vödestraße 84, Haus Möller-Nobbe, irgendein Samstagmorgen in den 80ern, ca. 1 Uhr...
Von draußen vernehmen wir die Worte „… und das war seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit. Wir danken dem Sponsor für diese Runde mit einem dreifach, kräftigen Ping Pong...“ Stehend, mit erhobenem Glas, leitet Guido Kania die nächste Trinkrunde ein. Und es sollte nicht die letzte bleiben. Nach dem Freitagstraining trafen sich die Vöder beim „Ohr“, wo Vereinswirt Dieter Nobbe das Zepter schwang. Markenzeichen: Kippe im rechten Mundwinkel und gesegnet mit einem Händedruck wie ein Schraubstock. „Guido, noch'n Alt?“ „Mach ma!“ Beim Doppelkopf, Skat oder Schocken wurde so ein Trainingstag rund.
Guido begann seine sportliche Laufbahn als Torwart beim BV Herne-Süd, bevor er 1970 zum TTC Herne-Vöde in die Jugend wechselte. Von 1996 an führte er den Verein 21 Jahre lang als 1. Vorsitzender und prägte die sportlich bisher erfolgreichste Ära der Vereinsgeschichte. Ein Amt, das er mit viel Herzblut ausübte. Zig Versammlungen, Feiern und Turniere organisierte er mit und war sich nicht zu schade, mit anzupacken. Seine Reden sind legendär, und bei Feiern beugte er sich regelmäßig einem lautstarken „Guido, Guido“... und sang den Klassiker „Der letzte Cowboy kommt aus Gütersloh“ - nur für uns.
Auch für die TTC-Jugend war Guido zu dieser Zeit aktiv. Trainer, Betreuer, Fahrer - es gab immer etwas zu erledigen. Tausende Kilometer und ähnlich viele Stunden investierte er für einen runden Ablauf.
In seiner über 50-jährigen Vereinszugehörigkeit war er in ca. 1.200 Meisterschaftsspielen im Einsatz - bei den meisten davon natürlich als Kapitän.
Über die Grenzen von Herne hinaus war Guido bekannt als fairer, untadeliger Sportsmann. Einer, der für seinen Verein immer zur Stelle war, wenn er gebraucht wurde - und er wurde oft gebraucht.
Nachdem er sich in den letzten Jahren aus gesundheitlichen Gründen aus dem aktiven Vereinsgeschehen zurückgezogen hatte, starb er nun im Alter von 63 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit. Sein viel zu früher Tod hat uns tief erschüttert.
Wir haben die gute Seele unseres Vereins verloren, jemanden, der unseren Verein gelebt hat. Wir werden Guido nicht nur als Freund und Mensch vermissen, sondern auch sein Engagement, seine Zuverlässigkeit und sein Einfühlungsvermögen. Seine ausgleichende Art wird uns fehlen. Sein Andenken wird für alle Zeit einen festen Platz bei uns haben.
Unser Mitgefühl gilt seiner Lebensgefährtin, seiner Mutter und seinen Angehörigen.
Der Vorstand und alle Mitglieder des TTC Herne-Vöde
zuletzt aktualisiert am 26.09.2021